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Zazen, Meditation im Sitzen

Zazen, die Meditation im Sitzen, ist die Praxis, durch die Buddha vor 2600 Jahren erwacht ist. Sie steht im Mittelpunkt des zen. Man widmet seine ganze Aufmerksamkeit der Haltung, der Atmung und dem Auftauchen und Verschwinden der Gedanken. Man nennt sie auch Shikantaza, einfach nur sitzen.

Die regelmäßige zazen-Praxis ermöglicht es uns zu allererst, den Geist ruhig und klar werden zu lassen sowie inmitten der Wogen unserer Existenz eine echte Stabilität zu finden. Das Geheimnis des zen besteht darin, sich einfach nur hinzusetzen, ohne Ziel oder Denken an Gewinn, in einer Haltung großer Konzentration.

Die Haltung des Zazen, der Zen-Meditation

Wenn jemand fragt, was das wahre Zen ist, ist es nicht notwendig, dass ihr den Mund öffnet, um es zu erklären. Zeigt alle Aspekte eurer Zazenhaltung. So wird der Frühlingswind wehen und die wunderbare Blüte des Zwetschgenbaums erblühen lassen. Daichi Sokei 1290-1366

Es ist wichtig, die verschiedenen Aspekte der zazenhaltung zu verstehen, um den Körper nicht in eine Haltung strenger Unbeweglichkeit zu zwingen, die seiner natürlichen Physiologie widerspricht. In der Haltung gibt es Gleichgewicht und Entspannung in der Vertikalität.

Die Stellung des Beckens ist entscheidend. Man muss sich in die Mitte des zafu setzen (ein rundes Kissen, dessen Dicke von der Beweglichkeit jedes einzelnen abhängt), das Becken ist nach vorn geneigt, und durch den Kontakt der beiden Knie mit dem Boden stabilisiert sich die Wirbelsäule. Die Haltung der Beine ist die des Lotus oder des Halblotus.

Die richtige Stellung des Beckens und die Regulierung der Dicke des zafu ermöglichen die Aufrichtung der Wirbelsäule, ohne dass sich schädliche Spannungen im Rücken oder zwischen den Wirbeln bilden, so dass der Kopf in natürlicher Weise aufgerichtet ist. Die Schultern, der Brustkorb und der Bauch sind entspannt, damit der Atem die Möglichkeit hat frei und leicht zu fliesst. Die Augen sind halbgeschlossen und in einem Winkel von ca. 45° auf den Boden vor sich gerichtet.

Die Hände liegen auf den Oberschenkeln. Die Finger der linken Hand liegen auf denen der rechten Hand, die Handflächen schauen nach oben und die Daumen berühren sich leicht und liegen waagrecht. Die Handkanten haben Kontakt zum Unterbauch.

Zazen

 

Während zazen muss die Aufmerksamkeit wachsam auf jedes Detail gerichtet bleiben, und ebenso auf die Atmung. Der Geist wird so in den Körper zurückgeführt und die Einheit verwirklicht sich. Die Gedanken hören auf, sich ineinander zu verketten. Sie tauchen auf, denn das ist ihre Natur, aber wenn die Aufmerksamkeit erhalten bleibt oder auf die Haltung gelenkt wird, verschwinden sie, ohne Spuren zu hinterlassen. Natürlich und unbewusst hört der persönliche Wille auf zu handeln und ein Ziel zu suchen. Es bleibt nur der gegenwärtige Augenblick.

Es ist unmöglich, die eigene Haltung zu sehen, und es ist leicht, sich Illusionen über die eigene Praxis zu machen. Es wird dringend geraten, nicht alleine zu praktizieren, sondern sich in einem Dojo ("der Ort des Weges") von erfahreneren Praktizierenden beraten zu lassen.

Die Atmung

Beim zazen spielt die Atmung eine wesentliche Rolle. Sie ist ruhig, in einem langsamen, kräftigen und natürlichen Rhythmus.

Die Ausatmung ist lang und tief. Die Meister vergleichen sie oft mit dem Muhen einer Kuh oder der Atmung eines Babys. Die Einatmung ist kürzer und kommt von selbst. Der Körper wird gestärkt, das Gehirn wird frisch und die Blutzirkulation erneuert sich.

Diese langsame, ruhige und tiefe Ausatmung fegt alle Kompliziertheit des Mentalen weg.

Der Geist wird klar wie ein wolkenloser Himmel.

Unsere Ausatmung ist die des ganzen Universums. Unsere Einatmung ist die des ganzen Universums. In jedem Augenblick verwirklichen wir auf diese Weise das große unbegrenzte Werk. Diesen Geist haben heißt, alles Unglück zu beenden und das absolute Glück hervorzubringen. Kodo Sawaki 1880 -1965.

Video: die Atmung mehr wertschätzen mit Meister Wang-Genh

Diese und eine Vielzahl anderer Videos, die helfen die Praxis zu vertiefen, finden Sie hier: Videos zur Zen-Meditation. Französisch mit englischem oder deutschem Untertitel zu folgenden Themen: Haltung, Gedanken, Regelmäßigkeit der Praxis, die Auswahl des Meditationskissens usw.

Das Bewusstsein und die Gedanken während Zazen, der Zen-Meditation

"Wenn der Geist bei nichts verweilt, erscheint der wahre Geist." Diamant Sutra

So wie die richtige Atmung nur aus einer korrekten Sitzhaltung entstehen kann, entwickelt sich die Haltung des Geistes ganz natürlich aus einer tiefen Konzentration auf die Sitzhaltung und auf die Atmung.

Im zazen ziehen die Bilder, die Gedanken, die mentalen Gebilde, die aus dem Unterbewussten auftauchen wie Wolken am Himmel vorbei und lösen sich von selbst auf. Wenn man persönliche Gedanken nicht unterhält, erscheint das Bewusstsein jenseits des Denkens und des Nichtdenkens. Das ist die Rückkehr zum ursprünglichen Geisteszustand.

Meister Wanshi sagt:

"Wenn in der Stille jedes Wort vergessen ist, erscheint es vor euch mit Klarheit."

Es, das ist ist die Wirklichkeit unseres Lebens in Einheit mit dem ganzen Universum. Ohne zu versuchen, die Wahrheit zu erreichen noch die Illusionen abzuschneiden, ohne zu fliehen noch etwas zu verfolgen, was auch immer es sei. So beruhigt sich das dualistische Bewusstsein. Man lernt sich selbst kennen und sich mit der wahren Natur seiner Existenz zu harmonisieren. Eine große inneren Freiheit verwirklicht sich.

Kinhin, Meditation im Gehen

Kinhin wird zwischen zwei Zazen geübt. Während des Gehens im Rhythmus der Atmung richtet sich die Konzentration auf jeden Aspekt der Haltung.

Beim kinhin liegt der linke Daumen im Inneren der linken Faust, die Daumenwurzel drückt gegen das Sonnengeflecht. Die rechte Hand umfasst die linke Faust. Die Unterarme sind parallel zum Boden, die Schultern entspannt. Der Oberkörper ist, wie während zazen, gerade aufgerichtet: der Unterbauch entspannt, der Nacken gestreckt, das Kinn zurückgezogen, der Blick gesenkt.

Während der ruhigen, tiefen Ausatmung drückt die Wurzel des großen Zehs des vorderen Fußes gegen den Boden, das hintere Bein bleibt gestreckt. Am Ende der Ausatmung geschieht die Einatmung ganz natürlich, der Körper entspannt sich und man macht einen halben Schritt nach vorn.

Das Foto zeigt die Praxis des Kinhin im Sommer auf den Holzdielen vor der Meditationshalle.

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